Fastenzeit im „Feldschlößchen“

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ESSEN. „Fastenzeit“ im „Feldschlößchen“ an der Flurstraße: Am Abend des 29. Februar 2024 drehten Ivonne Jobs-Stange und Klaus Jobs zum letzten Mal die Schlüssel im Schloss. Es war für sie ein schwerer Abschied, so das engagierte Pächterehepaar, das in den vergangenen zwölf Jahren das Traditionshaus mit Leben füllte. Wie die Notiz im Schaukasten vermerkt, hatten sie sich entschlossen, zum Monatsende ihr Geschäft altersbedingt aufzugeben - zum großen Bedauern ihrer Gäste. „Sehr viele von ihnen haben uns das in den letzten Wochen immer wieder sehr persönlich gesagt“, betonte Ivonne Jobs-Stange: „So sehr uns das einerseits wirklich gefreut hat, so traurig hat es uns doch auch gemacht, diesen Ort zu verlassen, den wir so lange mit unserem ganzen Einsatz gestalten konnten.“

Mit Qualität überzeugen

Sie wollten nach erfolgreichen Jahren in einer der großen Restaurationen in der Elfringhauser Schweiz damals etwas Eigenes auf die Füße stellen, suchten und fanden schließlich Borbeck. Am 15. Februar 2012 setzten sie ihre Unterschriften unter den Pachtvertrag. Ihr erklärtes Ziel damals: Mit erstklassiger frischer, moderner regionaler und saisonaler Küche ihre Gäste mit Qualität zu überzeugen. Das liebevoll gestaltete Ambiente wurde zum Schauplatz vieler Familienfeiern, viele Gruppen kamen und der aufmerksame Service sorgte für zahlreiche Stammgäste. Klaus Jobs, erfahrener Koch aus Leidenschaft, sorgte mit seinem Team in der Küche für Gaumenfreuden, seine Frau führte das Regiment in den Gasträumen.

„Es war eine gute Zeit“, so ihre Bilanz nach den vergangenen zwölf Jahren. „Wir haben unseren Traum verwirklicht und Borbeck hat es uns leicht gemacht, hier Fuß zu fassen. Unsere Gäste waren sehr angenehm, es entstanden sehr viele freundschaftliche Kontakte. Und wir wollen uns ausdrücklich bei allen für diese schönen Jahre sehr herzlich bedanken.“

Unitas-Verein dankte für gute Jahre

Auch für das Feldschlösschen selbst, das vom katholischen Studentenverein Unitas Ruhrania betrieben wird, seien die vergangenen Jahre ein sehr gutes Miteinander gewesen, erklärte dessen Vorstand. Gemeinsam habe man die Corona-Zeit überstanden und sei auch stolz auf das Niveau der Gastronomie gewesen, so Rüdiger Duckheim, Vorsitzender des Unitas Ruhrania Studentenheim e.V. – der Verein für aktive und ehemalige Studierende an den Ruhr-Universitäten hatte das Haus an der Flurstraße 2004 übernommen und generalsaniert: „Es sollte schließlich von Beginn an eine gute Visitenkarte für unsere Gemeinschaft sein.“ Mit seinem ganzen Team sagte er bereits am 10. Februar ein herzliches Danke für viele gute gemeinsame Jahre – eine ordentliche Prise Melancholie habe sich nach der langen Zeit nicht verbergen lassen, hieß es.

125-Jahr-Feier steht 2025 an

In den Räumen des Hauses, das im kommenden Jahr sein 125-Jähriges feiern kann, gab es vor der Übergabe in den letzten Tagen noch ein großes Reinemachen. Küche und Gasträume sind bis zum letzten Löffel voll ausgestattet und alles steht so da, als ob sofort wieder Gäste empfangen werden könnten. Dazu liefen derzeit bei der Unitas die Gespräche, denn im „Feldschlösschen“ soll es auf jeden Fall gastronomisch gut weitergehen. Für Ivonne Jobs-Stange und Klaus Jobs ist klar: „Was wir uns für das Feldschlösschen, das uns so ans Herz gewachsen ist, wirklich wünschen: Dass die Nachfolger auf unsere Arbeit nun aufbauen können, sie mutig und ebenso engagiert fortsetzen. Das wäre wirklich schön.“ Für sie selbst beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt – ein gerahmtes Bild mit einer historischen Postkarte vom Feldschlößchen haben sie mitgenommen: „Es wird als Erinnerung an eine besondere Zeit ganz sicher einen Ehrenplatz bekommen.“

Link: https://www.feldschloesschen-essen.de

 

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