80. Todestag von Bbr. Pfarrer Georg Häfner

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WÜRZBURG. In diesem Jahr jährt sich sein Todestag vor 80 Jahren: Bbr. Georg Häfner wurde am 19. Oktober 1900 in Würzburg geboren, doch starb er - nur 41 Jahre alt - am 20.08.1942 im Konzentrationslager Dachau. Schon als Kaplan von Altglashütten war er ins Fadenkreuz der NS-Machthaber geraten, weil er den Hitlergruß verweigerte. Er ist der erste Bundesbruder, der seliggesprochen wurde.

Bbr. Joseph Georg Simon Häfner stammte aus einfachen Verhältnissen. Der Sohn eines städtischen Arbeiters wurde in der Dompfarrei getauft, machte 1918 das Kriegsabitur und wurde zum Heer eingezogen. Seine Eltern ermöglichten ihm ein Studium der Theologie und er schloss sich der Unitas in Würzburg an. Er trat in den Dritten Orden der Unbeschuhten Karmeliten ein und empfing am 13. April 1924 in der Michaelskirche die Priesterweihe; die Primiz hielt er im Kloster Himmelspforten. Nach Kaplanstätigkeit in Motten (1924), Goldbach, Mürsbach (1925) und Altglashütten (1928 bis 1934) wurde er Pfarrer in Oberschwarzach in Franken.

In Opposition zu den Nazis

Seit 1938 war ihm an der örtlichen Schule das Erteilen von Religionsunterricht verboten, so dass er Kommunion- und Firmunterricht heimlich abhalten musste. Mehrfach wurde er wegen kritischer Äußerungen gegen den NS-Staat in Predigt und Christenlehre – er soll unter anderem von „braunen Mistkäfern“ gesprochen haben – bei der Gestapo angezeigt und zum Verhör bestellt. Als ihn im August 1941 ein schwer erkranktes Parteimitglied der NSDAP um die Sterbesakramente bat, kam Pfarrer Häfner dem Wunsch nach, ließ aber den Parteigenossen auf dem Sterbebett eine Erklärung unterschreiben, in der dieser seine zweite, standesamtlich geschlossene Ehe vor Gott und seinem Gewissen als ungültig erklärte. Er verlas eine kurze Begründung am folgenden Sonntag in der Kirche, um den exkommunizierten Mann kirchlich beerdigen zu können, wurde aber daraufhin von einem anderen Parteimitglied denunziert.

„ ... mit allen wollen wir gut sein“

Bbr. Häfner kam ins Gestapo-Gefängnis in Würzburg und schrieb aus der Untersuchungshaft am 9. Dezember 1941 an seine Eltern: „... Keinem Menschen wollen wir fluchen, keinem etwas nachtragen, mit allen wollen wir gut sein.“ Am 12. Dezember 1941 wurde er ohne richterlichen Beschluss in den sogenannten Priesterblock des KZ Dachau (Häftlingsnummer 28876) gebracht, wo er bei schwerer körperlicher Arbeit auf der so genannten „Plantage“ den schrecklichen Hungersommer von 1942 ertrug. „Nur in der Schule des Heilands ist die Liebe zu lernen, die auch vor dem Feind nicht halt macht", schrieb er noch aus dem KZ. Am 20. August 1942, dem Gedenktag des Heiligen Bernhard von Clairvaux, starb er an den Folgen von Krankheit, Unterernährung und Misshandlung.

Seligsprechung 2010 in Würzburg

Die Urne unseres Bundesbruders Georg Häfner wurde zunächst am 18. September 1942 im Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt, am 9. Dezember 1982 von Bischof Dr. Paul-Werner Scheele in die Krypta der Neumünsterkirche überführt und am 23. Juli 1992 das Bischöfliche Erhebungsverfahren zur Seligsprechung eingeleitet. Die am 31. Mai 2002 abgeschlossene 900-seitige Dokumentation ging an die Selig- und Heiligsprechungskongregation und 2004 der Antrag an den Vatikan. Er bestätigte am 3.Juli 2009 den Tod von Bbr. Häfner als Märtyrer. Das von Papst Benedikt XVI. genehmigte Dekret der Heiligsprechungskongregation stellte fest, dass Bbr. Georg Häfner „aus Hass gegen den Glauben“ getötet wurde. Am 8. September 2010 – vor 10 Jahren - gaben der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann und der Postulator im Seligsprechungsprozess, Bbr. Domdekan Günter Putz, die Seligsprechung bekannt, am 15. Mai 2011 wurde Georg Häfner als erster aus dem UNITAS-Verband im Kiliansdom in Würzburg seliggesprochen.

Seit dem 11. Juni 2007 erinnert ein Stolperstein vor dem Würzburger Neumünster an den Märtyrerpriester und 2011 wurde in Würzburg in der Nähe seines Elternhauses ein Platz an der Ecke der Östlichen Bockgasse nach Bbr. Georg Häfner benannt. Seit dem 11. Juni 2007 erinnert ein Stolperstein vor dem Würzburger Neumünster an den Märtyrerpriester. Die Unitas in Würzburg begeht mit dem ganzen Verband jedes Jahr sein Gedächtnis in besonderer Weise.

Pontifikalgottesdienst zum Gedenken

Bischof Dr. Franz Jung feiert am Freitag, 19. August, um 17.30 Uhr im Würzburger Neumünster ein Pontifikalamt zu Ehren des vor 80 Jahren gestorbenen seligen Bbr. Georg Häfner. Eine Statio am Urnengrab in der Kilianskrypta schließt sich an. Die Feier ist zugleich der Vorbereitungsgottesdienst für die Würzburger Kreuzbergwallfahrt, die von Samstag bis Mittwoch, 20. bis 24. August, stattfindet.