Albertus Magnus-Tag: Nicht nur für Freunde der Strömungstechnik

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ESSEN. Formeln, Skizzen, Datenmengen: Für Freunde der Strömungstechnik nicht ganz so Neues, aber für alle auf jedem Fall eine Sache mit „Wow-Effekt“. Das Thema des diesjährigen Albertus Magnus-Tags widmete sich am Samstag, 15. November 2025, den Wundern der belebten Natur und ihren verborgenen Geheimnissen. Sie zu entdecken und zu verstehen, bestimmt das Programm des einzigen Bionik-Lehrstuhls in Deutschland. Und Prof. Dr. Albert Baars von der HSB Hochschule Bremen holte bei seinem abendlichen Festvortrag in der Aula des Bischöflichen Generalvikariates aus. Der lebendige und anschauliche Vortrag des in der theoretischen, numerischen Biofluiddynamik und Physik forschenden Wissenschaftlers beim Katholischen Akademikerverband Ruhr (KAR) machte klar: Das Buch der Natur ist weder komplett gelesen – noch gar verstanden. Und mit dem Staunen fängt alles an.

Genau das bestimmte das Leben des „Doktor Allwissend“, den man schlicht „Albert den Großen“ nannte. Schon den Zeitgenossen des um das Jahr 1200 geborenen Dominikanermönchs war sein stupendes Wissen geradezu unheimlich, sie wähnten in ihm gar einen Zauberer, der mit sinistren Mächten im Bunde stand. Dabei war seine Methode im Grunde die einfachste der Welt: Er schaute genau hin. Von einer großen Neugier getrieben, allen Dingen auf den Grund zu gehen, nahm er sie, wie er sie vorfand, mit einem „atheistischen“ Blick, wie er selbst formulierte. Geschult in der von Aristoteles inspirierten Scholastik stellte er Beziehungen her, schloss aus Vergleichen, verstand das Zusammenspiel von Phänomenen, die er in der Natur vorfand.

Die „Vermessung der Welt“

Der Theologe, Historiker, Philosoph und Jurist stand als Chemiker, Biologe, Astronom, Geograph, Metereologe und Tierforscher am Beginn eines andauernden Zeitalters der Wissenschaft, einige seiner Arbeiten, mit denen die oft sehr viel später angesetzte „Vermessung der Welt“ im Grunde begann, gelten als bahnbrechend. „Er wurde zum Vater der Empirie, der genauen wissenschaftlichen Methode“, so Professor Albert Baars über seinen Namenspatron. Und doch stellte Albert der Große nie in Frage, dass die Schöpfung insgesamt nichts anderes als das Werk des großen göttlichen Baumeisters ist. Ob Oberflächenstrukturen, Strömungsmechanik oder Energie – vom Vogelflug über Blattstrukturen bis zu Unterwassermoosen: Prof. Baars zeigte, welche faszinierenden Vorbilder die Natur für viele Bereiche unseres Alltags liefert, was Bionik ist, was der genaue Blick auf die Biologie und die Anwendbarkeit auf die Technik vermag. Und die Festversammlung des Katholischen Akademikerverbands Ruhr (KAR) dankte es ihm mit großem Applaus.

Akademischer Abend mit Mehrwert

Bereits die temperamentvolle Predigt in der um 17.30 Uhr begonnenen Vorabendmesse im weihnachtsmarktumzingelten Dom hatte Alberts Leben vorgestellt. Ein Franziskaner würdigte einen Dominikaner: Pater Georg Scholles, der Geistliche Beirat des KAR, charakterisierte den „Doctor universalis“ als Glaubenszeugen und Vorbild. Auch für die Studenten und Mitglieder der Ruhr-Unitas in Aktivitas, AHV und Ortszirkel war es ein spiritueller und akademischer Abend mit Mehrwert: Nicht nur das Büffet bleibt zuletzt zu loben, sondern vor allem auch die virtuose musikalische Gestaltung durch Johannes Kohlhaus (Flöte) und Heinz-Jacob Spelmanns (Klavier) vom Ensemble Musica Variata Düsseldorf. Dem KAR ist zu wünschen, dass das Format am neuen Ort durchträgt: Die Qualität des Abends hätte erneut deutlich mehr Teilnehmer verdient.

Mehr zu Albertus Magnus bei uns auf: „Findet die Wahrheit“: Albertus Magnus

Die nächste Veranstaltung bei der Ruhr-Unitas:

Sa, 22.11. UNESCO-Weltkulturerbe: „Die schönste Zeche der Welt“

Am Samstag, 22. November, um 15.00 Uhr, führt Prof. Dr. Hans-Peter Noll, langjähriger Vorsitzender der Stiftung Zollverein, höchstpersönlich durch die Zeche Zollverein mit anschließendem gemütlichem Beisammensein. Treffpunkt ist um 15.00 Uhr am Fuße der Rolltreppe, anschl. Treffen im „The Mine“ im UNESCO-Welterbe Zollverein.