Bbr. Bischof Franjo Komarica 75

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Am 28. Oktober 1997 kam er auf Einladung der Unitas Ruhrania und der Jungen Union, Stadtbezirk Essen-Ruhrhalbinsel, nach Essen und feierte ein Pontifikalhochamt in der St. Gertrudiskirche. Die Prinzipien und Geschichte der UNITAS seien eine „großartige Verpflichtung für ein Leben in der Nachfolge Jesu“, betonte er in seiner Predigt. Anschließend stellte er sich in dem mit Europa-, UNITAS- und JU-Fahnen geschmückten Gemeindesaal der Frage „Ist Friede möglich?“. „Dazu ein uneingeschränktes Ja!“, so Bischof Dr. Komarica vor rund 100 Gästen - unter ihnen viele Angehörige der Kroatischen Gemeinde Essen.

„Aber der Friede in Bosnien-Herzegowina kann kein wirklicher Friede sein, wenn er nicht das Werk der Gerechtigkeit ist“, so der leidenschaftliche Kämpfer für Frieden und Versöhnung: Der Krieg in seiner Heimat sei mit dem Abkommen von Dayton und Paris zwar offiziell beendet, doch noch immer würden die Menschenrechte mit Füßen getreten. „Immer noch fühlen wir uns wie Schachfiguren, wie Marionetten und Spielbälle der Großmächte.“ Das christliche Abendland verrate seine Wurzeln, wenn statt Prinzipien nur Interessen die Politik bestimmten. „Europa ist sehr herzkrank“, so Komarica, die Lage in Bosnien-Herzegowina bleibe eine „furchtbare Tragödie und die größte Schande seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.“

Die Unitas Ruhrania trug ihm damals die Ehrenmitgliedschaft an, 1997 wurde er im Unitas-Verband als Ehrenmitglied aufgenommen mit dem Heinrich-Pesch-Preis ausgezeichnet. Auch in ganz praktischer Hinsicht war der Krieg im Unitas-Verband nicht ohne Reaktion geblieben: Auf Betreiben der Unitas Ruhrania in Essen wurde ein mehrjähriges Soziales Projekt in Sarajewo aufgelegt und das zerstörte große Waisenheim im Mutterhaus des Ordens der „Dienerinnen vom Kinde Jesu“ wiederhergestellt. Ein weiteres Projekt konnte mit der Einrichtung eines Internates für Schüler in Banja Luka verwirklicht werden.

Unser Bundesbruder, der mit zahlreichen, teils unbequemen Wortmeldungen zu den profiliertesten Kirchenvertretern in der ehemaligen Kriegsregion gehört, studierte in Innsbruck Theologie und Kirchenmusik. 1972 wurde er für das Bistum Banja Luka zum Priester geweiht. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1985 zum Weihbischof und 1989 zum Bischof von Banja Luka. Für seinen Einsatz für Frieden und Menschenrechte wurde er vielfach ausgezeichnet. Er wird mit Erreichen seiner Altersgrenze dem Papst gemäß dem Kirchenrecht seinen Amtsverzicht anbieten.