Bbr. Hermann-Josef Grossimlinghaus wird heute auf dem Mount Zion bestattet

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BONN / JERUSALEM. Heute geht in Jerusalem sein letzter Wunsch in Erfüllung: Bbr. Hermann-Josef Grossimlinghaus wird am 9. November 2022 auf dem Friedhof der Dormitio-Abtei Hagia Maria Sion auf dem Berg Zion seine letzte Ruhe finden. Die Bestattung in Gegenwart des Benediktiner-Konvents und seines Nachfolgers im Vize-Präsidentenamt, Karl Prinz zu Löwenstein, beginnt um 15.30 Uhr. Die Benediktiner der deutschsprachigen Abtei und der Deutsche Verein vom Heiligen Lande (DVHL) versammeln sich anschließend im Gästehaus Beit Josef. Um 17.30 Uhr feiert Prior P. Matthias Karl OSB, die Messe in der Klosterkirche.

Prägend für die Unitas und die AGV

Bbr. Hermann-Josef Grossimlinghaus (1950-2021) hatte in den letzten fast fünf Jahrzehnten wie kaum ein anderer die Unitas mitgeprägt. „Hejo“, wie er allseits genannt wurde, starb im Alter von 71 Jahren ganz überraschend in St. Augustin bei Bonn. Dreimal hintereinander diente der Diplom-Ökonom dem Verband als Vorortspräsident (1977-80), sechs Jahre als Vorsitzender der damals jungen Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände (AGV), die er weit über seine Amtszeit (1980-1986) hinaus entscheidend profilierte. Ihr gab er u.a. mit der Menschenrechtsarbeit, den Dialogprogrammen mit hohen Vertretern der Politik und nicht zuletzt mit den seit 1983 organisierten Wallfahrten wesentliche Impulse. Bis zuletzt bliebt er der Initiative verbunden.

Menschen zusammenbringen

Durch seine „Erfindung“ der Wallfahrten, die ihm selbst viel abverlangten, führten über 40 Pilgerreisen ins Heilige Land, in die Länder des Nahen Ostens, nach Rom und Assisi, Frankreich, Spanien, Irland und in die Türkei – von ihm minutiös vorbereitet und mit zahllosen Begegnungen vor Ort. Über die Verbandsgrenzen hinaus ermöglichte er so die Erfahrung einer lebendigen Glaubensgemeinschaft. 1992 wurde er für seinen unermüdlichen Einsatz von der AGV mit dem Ehrenvorsitz geehrt – fast 30 weitere Jahre lange sollte er in dieser Funktion aktiv bleiben.

Auch im Unitas-Verband blieb er durchgehend und rastlos aktiv: Von 1989 bis 1992 übernahm er die Schriftleitung der Unitas-Verbandszeitschrift und die Leitung des unitarischen Presseamtes. Von 1990 bis 1992 war er zugleich Vorsitzender des Beirats für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung, ab 1999 erneut Mitglied der Redaktion der Verbandszeitschrift, die er bis 2018 engagiert und wesentlich mitbetreute. Seit 1996 galt sein besonderer Einsatz auch den sozialen Projekten des Unitas-Verbandes, die maßgeblich auf seine Initiative zurückzuführen sind und für die seine engen Kontakte zu den kirchlichen Werken Adveniat, Misereor oder Missio äußerst hilfreich waren. Viele Hunderttausende Spenden-Euro flossen dadurch aus dem Unitas-Verband in gute Zwecke. Besonders verbunden war er der Unitas Assindia in Aachen und Unitas Cheruskia Gießen, aber vor allem der Unitas-Salia in Bonn, die ihn mit 36 Jahren zum Ehrensenior wählte – in ein Amt, das er 17 Jahre innehaben sollte. 2010 wurde sein Engagement als „glaubwürdiger Zeugen für die unitarischen Grundsätze“ mit der Silberne Ehrennadel des Unitas-Verbandes gewürdigt.

Beruflich stand Bbr. Hermann-Josef Großimlinghaus seit 1977 im Dienst der Deutschen Bischofskonferenz. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter der Deutschen Kommission Iustitia et Pax und übernahm ab 1981 in der Zentralstelle Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz die Verantwortung für die Regionalbereiche Asien, Ozeanien und entwicklungspolitische Fragen. Neben seiner beruflichen Aufgabe als Geschäftsführer des Bereichs Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz wurde er 2003 in die ehrenamtliche Vizepräsidentschaft des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande (DVHL) in Köln berufen. Auch hier entwickelte er in seiner 16-jährigen Amtszeit zahlreiche zukunftsweisende Initiativen für das Hilfswerk und seine Einrichtungen im Nahen Osten.

Letzte Heimat im Heiligen Land

Am 19. März 2022 gab ihm in seiner langjährigen Bonner Heimatkirche St. Elisabeth eine große Trauergemeinde das letzte Geleit: In dem von Bbr. Kardinal Reinhard Marx gefeierten Auferstehungsamt trauerten zahlreiche Vertreter von Verbänden, Alt-Wallfahrer, viele Bundesbrüder und Bundesschwestern und nahmen Abschied von einem Freund und langen Wegbegleiter, der sein Leben einer ganz eigenen Mission gewidmet hatte.

Jetzt hat er wirklich die letzte Reise zum „himmlischen Jerusalem“ angetreten, das in Bonn im Mittelpunkt der musikalischen Gestaltung und der Predigt stand. Und dort, im Heiligen Land selbst, treffen dabei derzeit mehrere Umstände zusammen, die mit der großen Leidenschaft von Bbr. Grossimlinghaus verbunden waren: Die Brotvermehrungskirche in Tabgha, das Kloster und das Pilgerhaus des DVHL begehen am 12. und 13. November 2022 drei runde Gedenktage: Die Kirche, das vierte Gotteshaus an dieser Stelle, wurde 1982 vom Kölner Kardinal Joseph Höffner eingeweiht, vor 20 Jahren das moderne Pilgerhaus, dessen Grundstein Papst Johannes Paul II. bei seiner Heilig-Land-Reise im Jubiläumsjahr 2000 segnete. Auch das Kloster der Benediktiner, vor zehn Jahren eingeweiht, hat Hejo viel zu verdanken. Die Gedenkfeiern begehen die Benediktiner und der Heilig-Land-Verein mit Gottesdiensten und Großtreffen an zwei Tagen. Zum liturgischen Brotvermehrungsfest sind insbesondere die einheimischen Christen zu einem Gottesdienst mit dem neuen Weihbischof Rafik Nahra aus Nazareth eingeladen, Freunde des Klosters und des Heilig-Land-Vereins aus dem In- und Ausland werden erwartet.

Und Hejo wird ganz nah dabei sein. Bestattet wird er auf dem sehr kleinen grünen Friedhof der Dormitio-Abtei, der vor 90 Jahren unter Abt Maurus Kaufmann O.S.B. (1871-1949) für bislang rund 30 Mönche und Äbte in einem Teil des Klostergartens eingerichtet wurde. Er grenzt an den Griechisch-Orthodoxen Friedhof. Auf den einfachen Grabsteinen sind die Namen der Mönche eingraviert, Todestag, Eintritt in das Kloster und das Sterbedatum – unter ihnen berühmte Namen, wie der des langjährigen Priors und Autors P. Benedikt Stolz O.S.B. (1895-1986), Ehrenbürger der Stadt Jerusalem, und des Archäologen P. Bargil Pixner O.S.B. (1921-2002). Um 15.30 Uhr wird man sich also dort zur Bestattung versammeln, viele werden mit ihren Gedanken dort sein und sich vielleicht vornehmen, ihn dort einmal zu besuchen.

Hejo – Du bist angekommen. R.I.P.


Die Dormitio-Abtei in Jerusalem - weithin sichtbar auf dem Berg über der Stadt. Adresse: Dormition Abbey, Mount Sion, P.O.B. 22, 9100001 Jerusalem / Israel, Tel. +972-2-5655-303, E-Mail: abtei@dormitio.net, https://www.dormitio.net, https://www.facebook.com/Dormitio/; Gastbruder: gastbruder@ dormitio.net, Onlineformular: Anfrage Gastaufenthalt, weitere Kontaktinformationen.

Abschied von Bbr. Hermann-Josef Großimlinghaus am 19. März 2022 in seiner langjährigen Bonner Heimatkirche St. Elisabeth


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inks: Bbr. Großimlinghaus beim letzten AGV-Treffen in Feldberg-Bärenthal Anfang Dezember 2021, Mitte: Ruhranen-Gründungssenior Helmut Wiechmann, damals Geistlicher Beirat des Unitas-Verbandes, überreicht eine selbstgefertigte Kerze zum 60. Geburtstag beim Treffen im Garten der Unitas-Salia Bonn

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