Bsr. Verena Lepper übernimmt Leitung der Getty Villa in Los Angeles

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BERLIN / LOS ANGELES. Getty Appoints Verena Lepper to Senior Curator of Antiquities“ meldete am Montag, 25. August 2025, das J. Paul Getty Museum mit Sitz in Los Angeles: Bundesschwester Prof. Verena Lepper (Unitas Clara Schumann Bonn) wird die Leitung der Getty Villa mit ihrer über 1.300 Objekte umfassenden Antikensammlung übernehmen. Wie die Staatlichen Museen zu Berlin am Mittwoch, 27. August, bestätigten, wechselt die deutsche Ägyptologin an das Spitzenmuseum in Kalifornien. „Wir sind stolz, dass eine überaus renommierte Kollegin aus unseren Reihen künftig die Getty Villa leiten wird. Verena Lepper hat für den kulturellen Dialog viel erreicht und so besteht die berechtigte Hoffnung, dass die SPK künftig noch enger mit Getty zusammenarbeiten wird“, so Marion Ackermann, Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK).

Verena Lepper wird in der Getty Villa in Pacific Palisades auch eine Schlüsselrolle bei der Organisation, Planung und Ausführung von Sonderausstellungen und Programmen übernehmen. „Dr. Lepper bringt eine Fülle von Wissen und Erfahrungen über die Kunst, materielle Kultur, Sprachen und Religionen der Antike aus dem Mittelmeerraum in den Nahen und Mittleren Osten“, erklärten Timothy Potts, Maria Hummer-Tuttle und Robert Tuttle, Direktorin des J. Paul Getty-Museums: „Ihr Erfolg bei der Einbindung aller Hintergründe durch Ausstellungen, Publikationen und Bildungsprogramme wird den Einfluss der Getty Villa auf das Publikum auf der ganzen Welt stark verbessern.“ Die durch den Geschäftsmann und Kunstsammler J. Paul Getty (1892–1976) weltbekannte Institution wurde ab 1954 aufgebaut und 1974 für die Öffentlichkeit geöffnet. Als führende globale Kunstorganisation hat sich „Getty“ der Ausstellung, Erhaltung und dem Verständnis des künstlerischen und kulturellen Erbes der Welt verschrieben.

Begeistert von der Welt der Antike

Prof. Dr. Verena M. Lepper, geboren 1973 in Mönchengladbach als Tochter des Aachener Stadtarchivdirektors Herbert Lepper, hatte sich schon als Schülerin durch den Unterricht in Latein, Griechisch und Hebräisch für die antike Welt begeistert. Nach ihrem Abitur am Kaiser-Karls-Gymnasium studierte sie ab 1992 Ägyptologie, Semitistik sowie Sprachen und Kulturen des Christlichen Orients und Alttestamentliche Wissenschaften in Bonn, Köln, Tübingen und Oxford. Ihre musealen Erfahrungen sammelte sie unter anderem am Ägyptischen Museum Bonn und am British Museum in London. Ihr Promotionsstudium absolvierte sie an den Universitäten Bonn und Harvard, war 1993-2004 Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes und wurde 2005 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit einer Arbeit zum berühmten Papyrus Westcar promoviert. Als Postdoctoral Fellow ging sie an die Universitäten Bonn, Oxford und Harvard, übernahm 2008 die Aufgabe als Kuratorin für Ägyptische und Orientalische Papyri und Handschriften am Ägyptischen Museum und die Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin und war dort zuständig für eine Sammlung von 30.000 ägyptischen und orientalischen Papyri.

Die Direktorin des Instituts für Altorientalische und Hellenistische Religionsgeschichte an der Berliner Humboldt-Universität ist seit 2013 Honorarprofessorin für Ägyptische und Orientalische Papyri und Handschriften der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin und leitet an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA). Sie verantwortete und kuratierte große internationale Ausstellungen und Forschungsprojekte im In- und Ausland, darunter Doha, Abu Dhabi und die Harvard University. Zu den Sprachen, die sie spricht, zählen neben den fünf ägyptischen Sprachen (Alt-, Mittel-, Neuägyptisch, Demotisch und Koptisch) auch verschiedene semitische Sprachen wie Aramäisch, Arabisch, Syrisch oder Ugaritisch, aber auch Englisch, Französisch, Griechisch, Hebräisch, Italienisch und Latein. Bsr. Lepper veröffentlichte 20 Bücher über ägyptische und orientalische Papyri, Sprache und Religion sowie Literatur- und Kulturgeschichte sowie die Geschichte der Wissenschaft und der Künste. Sie erhielt viele internationale Auszeichnungen verschiedener Institutionen, darunter durch das Weltwirtschaftsforum, „Deutschland – Land der Ideen“ und die Akademie für wissenschaftliche Forschung und Technologie in Ägypten.

Multidisziplinäre Forschungsprojekte

Gewürdigt wurde Bsr. Verena Leppers Arbeit und Forschung mit zahlreichen Auszeichnungen, u.a. mit dem hochdotierten Starting Grant des European Research Councils (ERC) für das Projekt „Localizing 4000 Years of Cultural History. Texts and Scripts from Elephantine Island in Egypt“. Denn eines ihrer jüngsten multidisziplinären Forschungsprojekte konzentrierte sich auf die Kulturgeschichte der Insel Elephantine am Nil im Süden Ägyptens. Das Projekt wurde vom Europäischen Forschungsrat (ERC) finanziert und umfasste Objekte aus 60 Sammlungen in 24 verschiedenen Ländern aus der ganzen Welt, die 2024 bei einer großen Ausstellung „Elephantine: Island of the Millennia“ auf der Berliner Museumsinsel gezeigt wurden. Zu dessen Abschluss findet am 2.10.2025 um 19 Uhr ein Diskussionsabend zu „Elephantine goes global. Museum und Wissenschaft als Softpower“ in der James Simon Galerie statt. Hier wird die virtuelle Version der Ausstellung „Elephantine. Insel der Jahrtausende“ erstmalig präsentiert. Anmeldungen online.

Derzeit ist sie für verschiedene weitere internationale Forschungs- und Ausstellungsprojekte verantwortlich. Gastprofessuren und Fellowships führten sie ferner u.a. an die Universitäten Harvard und Princeton. Die Berufung nach Los Angeles sei für sie eine große Ehre, sagte Lepper: „Ich fühle mich sehr geehrt, im Getty Museum eng mit renommierten Kollegen in Kunst, Programmierung und Konservierung zusammenzuarbeiten. Es ist eine große Herausforderung, in der Getty Villa zu arbeiten, einem wirklich einzigartigen Ort mit Weltklasse-Antiquitäten in einer Architektur, die der Villa dei Papiri nachempfunden ist, und seinen exquisiten Gärten.“ Mit einem außergewöhnlichen Team hoffe sie, das Bewusstsein für die Relevanz der Vergangenheit zu unterstützen und Akzeptanz für verschiedene Kulturen in Gegenwart und Zukunft zu fördern.

Unserer Bundesschwester, die sich nach ihrer aktiven Zeit bei der Unitas Clara Schumann auch im Hochschulpolitischen Beirat des Unitas-Verbandes engagierte, wünschen wir bei ihren Forschungen weiter eine glückliche Hand!

Internet: https://www.getty.edu/visit/villa/

Bild oben: Bsr. Prof. Dr. Verena M. Lepper mit Bbr. Erzbischof Dr. Heiner Koch von Berlin nach einem Festvortrag bei der Unitas Berlin 2017