Ein frohes Weihnachtsfest aus Essen!

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ESSEN. Der W.K.St.V. Unitas Ruhrania Bochum – Duisburg-Essen – Dortmund wünscht allen Bundesbrüdern, Bundesschwestern, Freunden und Unterstützern ein froh machendes Weihnachtsfest! Semper in unitate! Auch allen Mitgliedern der Hausgemeinschaft im Unitas-Haus „Feldschlößchen“ eine wunderbare Zeit, gute Erholung und allen einen guten Start ins Neue Jahr! Wem diese Tage nun etwas Muße vergönnen, dem mögen die folgenden Zeilen vielleicht Anlass zur Meditation werden:

„… Niemals verspüren wir eine so große Sehnsucht nach Frieden wie in diesem Augenblick. Ich denke dabei an die leidgeprüfte Ukraine, aber auch an die vielen Konflikte, die in verschiedenen Teilen der Welt stattfinden. Krieg und Gewalt sind immer eine Niederlage. Die Religion darf nicht dazu dienen, Konflikte zu schüren. Das Evangelium ist immer das Evangelium des Friedens, und im Namen keines Gottes kann ein Krieg für „heilig“ erklärt werden.

Wo Tod, Spaltung, Konflikt und Leid von Unschuldigen herrschen, da können wir nur den gekreuzigten Jesus erkennen. Und in diesem Moment wünsche ich mir, dass wir gerade an die denken, die am meisten leiden. Dabei helfen uns die Worte Dietrich Bonhoeffers, der aus dem Gefängnis, in dem er inhaftiert war, schrieb: »Vom Christlichen her gesehen, kann ein Weihnachten in der Gefängniszelle ja kein besonderes Problem sein. Wahrscheinlich wird in diesem Haus hier von Vielen ein sinnvolleres und echteres Weihnachten gefeiert werden als dort, wo man nur noch den Namen dieses Festes hat. Dass Elend, Leid, Armut, Einsamkeit, Hilfslosigkeit und Schuld vor den Augen Gottes etwas ganz andere bedeuten als im Urteil der Menschen, dass Gott sich gerade dorthin wendet, wo die Menschen sich abzuwenden pflegen, dass Christus im Stall geboren wurde, weil er sonst keinen Raum in der Herberge fand, - das begreift ein Gefangener besser als ein anderer und das ist für ihn wirklich eine frohe Botschaft« (Widerstand und Ergebung, Kaiser Verlag, München 1985, 186).

Liebe Brüder und Schwestern, die Kultur des Friedens wird nicht nur zwischen Völkern und Nationen aufgebaut. Sie beginnt im Herzen eines jeden von uns. Während wir unter dem Wüten der Kriege und der Gewalt leiden, können und müssen wir unseren Beitrag zum Frieden leisten, indem wir versuchen, jede Wurzel des Hasses und des Grolls gegenüber unseren Brüdern und Schwestern, die unsere Nachbarn sind, aus unseren Herzen auszureißen. Im Epheserbrief lesen wir diese Worte, die wir auch in der Komplet wiederfinden: »Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat« (4,31-32). Wir können uns fragen: Wie viel Bitterkeit ist in unserem Herzen? Wovon wird sie genährt? Was ist die Quelle der Wut, die oft Distanz zwischen uns schafft und Zorn und Groll schürt? Warum wird die Lästerei in all ihren Ausprägungen zur einzigen Art und Weise, wie wir über die Wirklichkeit sprechen?

Wenn wir wirklich wollen, dass das Kriegsgeschrei aufhört und dem Frieden Platz macht, dann müssen wir bei uns selbst anfangen. Der heilige Paulus sagt uns deutlich, dass Güte, Barmherzigkeit und Vergebung die Medizin sind, die wir haben, um Frieden zu schaffen. Wohlwollen bedeutet, immer eine gute Weise im Umgang miteinander zu wählen. Es gibt nicht nur Waffengewalt, sondern auch verbale Gewalt, psychologische Gewalt, die Gewalt des Machtmissbrauchs, die versteckte Gewalt des Geschwätzes. Vor dem Friedensfürsten, der in die Welt kommt, lasst uns jedwede Waffe ablegen. Niemand soll seine Position und seine Rolle ausnutzen, um den anderen vor den Kopf zu stoßen.

(…) Jeder Krieg hat, wenn er beendet werden soll, Vergebung nötig, sonst wird die Gerechtigkeit zur Rache, und die Liebe wird nur als eine Form der Schwäche gesehen. Gott wurde ein Kind, und dieses Kind ließ sich, erwachsen geworden, an das Kreuz nageln. Es gibt nichts Schwächeres als einen gekreuzigten Menschen, und doch hat sich in dieser Schwäche die Allmacht Gottes offenbart. In der Vergebung wirkt immer Gottes Allmacht. Lasst also Dankbarkeit, Umkehr und Frieden die Geschenke dieses Weihnachtsfestes sein.“

Papst Franziskus an Kurie: Die Ansprache vom 22. Dezember 2022 im Wortlaut