Start in den Advent: Besuch auf dem Weihnachtsmarkt

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BORBECK. Zum Advent ist es an der Zeit, einen Blick auf ein jahreszeitlich bedingtes zentraleuropäisches Festphänomen zu werfen, das vor allem in seiner deutschen Variante inzwischen zu einem hochkommerziellen Exportschlager geworden ist: Denn bunte Lichter, Weihnachtsbäume, vorweihnachtliche Beschallung und Budenzauber auf abertausenden Weihnachtsmärkten gehören als feste Bestandteile zum atmosphärisch aufgeladenen Vorgeplänkel für die eigentlichen Feiertage. Hier ist Konsumieren in jeder Hinsicht in diesen Tagen Trumpf, Mandelkerne, Bratäpfel, Glockentöne und nostalgische Kindheitserinnerungen streicheln die gehetzten Seelen, sämtliche Geruchs- und Geschmacksnerven kapitulieren vor überwältigender Geräuschkulisse im lukullischen Überangebot. Engel jeder Größe dürfen beim traulichen Stimmungsspektakel nicht fehlen, auch der Nikolaus müht sich in jeder Kutten-Variante um einen freundlichen und verkaufsfördernden Auftritt.

Viele Traditionen im Advent

Nun wird sich kaum jemand daran erinnern, dass der Advent einst eine Fastenzeit war, eine Zeit der Vorbereitung aufs Weihnachtsfest, das auch ursprünglich nicht mal ein Geschenketermin war. Durchgetaktet werden die Wochen mit den vier Kerzen auf dem Adventskranz, der wie der Adventskalender aus der evangelischen Tradition stammt. Auch der Weihnachts- oder Christbaum, für dessen Ursprung auf Martin Luther verwiesen wird, verbreitete sich oft erst im 19. Jahrhundert in katholische Regionen. Die Aufgabe als Geschenkebringer für die Kinder übernahm der heilige Nikolaus am 5. oder 6. Dezember, im Rheinland war es zudem die Barbara - einen Tag zuvor, Lucia am 13. Dezember gehört mit ihrer Lichtsymbolik erst in jüngerer Zeit zu den Bestandteilen des Festkanons.

Beginn des Kirchenjahrs

Dieser Festkanon war und ist im Wesentlichen von den Sonntagen bestimmt: Die Anfangsworte des jeweiligen Introitus zum Eingangsgesang der Liturgien geben in der katholischen Kirche die Bezeichnungen vor. Von ihnen haben sich die Namen für den 3. und den 4. Sonntag im Advent erhalten: Dem Sonntag „Gaudete“ (Gaudete in Domino semper: „Freut euch im Herrn allezeit“, Phil 4,4) folgt am 4. Advent der „Rorate“-Sonntag (Rorate, caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet salvatorem: „Tauet, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor“, Jes 45,8). Violett ist die besondere Farbe dieser Wochen, deren Zielpunkt in der Krippe in Kirchen und Häusern ihre besondere bildliche Gestaltung findet. Ihre Erfindung wird dem hl. Franziskus zugeschrieben. Und längst finden sie sich auch auf den Weihnachtsmärkten – nicht allein zum Kauf, sondern als inszenierte Blickfänge.

29. Borbecker Weihnachtsmarkttag

Wer auf den äußersten Westen von Essen schaut, wird dort etwas finden, was es in dieser Form überhaupt nur selten gibt: Es ist ein Pop-Up-Weihnachtsmarkt sozusagen, der nun einen Tag lang aufploppt. Anders als zahlreiche andere Weihnachtsmärkte, die sogar bereits weit vor Ablauf des Kirchenjahrs beginnen, ist der Borbecker Weihnachtsmarkt vor allem kein kommerzieller Markt: Der Budenzauber und das gesamte Programm hier wird seit Mitte der 1990er Jahre ausschließlich von gemeinnützigen Initiativen und Gruppen bestritten. Rund 40 Stände werden dazu am Sonntagmorgen, 30.11.2025, wieder aufgebaut und Oberbürgermeister Thomas Kufen gibt pünktlich nach der Messe in St. Dionysius auf dem Alten Markt um 11 Uhr das Startsignal. Viel Leckeres, Dekoratives, Süffiges und Erbauliches wird hier von freundlichen Mitmenschen offeriert, die mit ihrem Einsatz für zahlreiche Einrichtungen allerdings ausschließlich anderen Gutes tun wollen: Fördervereine, Gemeinden, Altenheime, Kindergärten und viele mehr sind bis 17.30 Uhr rund um den Borbecker Weihnachtsbaum am Start, um vor der Kulisse der St. Dionysiuskirche allen Besucherinnen und Besuchern einen schönen gemeinsamen Start in die vorweihnachtliche Adventszeit zu bescheren.

Programm von 11-17.30 Uhr

Der ausrichtende Borbecker Bürger- und Verkehrsverein e.V. freut sich wieder auf eine gute Beteiligung und über eine wieder große musikalische Begleitung: Den Auftakt macht das Blechbläserquintett des SJB, es singt der Ukrainische Chor, dazu geben sich die Sänger der Bischof-von-Ketteler-Schule und der „Wüstenchor“ des Gymbo die Ehre. Schwungvolle Rhythmen bieten werden Zug um Zug, die Traugott-Weise-Schule, der Don-Bosco-Chor und die Flotte Socken, der Generationenchor von Kita Heidbusch und AWO-Seniorenchor werden zum offenen Singen einladen, den „Music Girls“ vom Unterstufenchor des MGB folgt die Illumination der diesjährigen Weihnachtsbeleuchtung durch den Initiativkreis Borbeck (CeBo) und mit einem gemeinsamen Singen und Abschlussimpuls wird der Weihnachtsmarkttag auf die Zielgerade gehen. Wer sich zwischendurch aufwärmen möchte, kann dies im Gemeindezentrum am Kirchplatz tun, oder in der Alten Cuesterey. Dort wird einen Tag zuvor die diesjährige Ausstellung des Kultur-Historischen Vereins Borbeck eröffnet. Unter dem Motto „Glückauf, Kumpel" wird vieles zur Erinnerung an den Bergbau gezeigt. Auch für die Ruhr-Unitas sicher ebenfalls einen Besuch wert, die sich am 30. November dort zum Glühwein auf den Advent einstimmen wird.