Unitas feiert Vereinsfest Thomas von Aquin

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Seine Mitstudenten bezeichneten diesen oft schweigenden Kommilitonen als „Stummen Ochsen“ – sein Lehrer versprach: „Das Brüllen dieses Ochsen wird noch in ganz Europa zu hören sein.“ – Rund 775 wird das her sein, dass sich der berühmte Professor Albertus Magnus so über den jungen Thomas von Aquin äußerte, der am 28. Januar auf dem Kalender steht. Ihm zu Ehren feiert die Unitas überall jedes Jahr rund um seinen Gedenktag ihr Vereinsfest. Und bis heute ist das Denken des sicher bedeutendsten Philosophen und Theologen des Hochmittelalters eine Herausforderung.

Geboren um 1225 in Roccasecca (Italien), kam der Sohn der adligen Familie von Aquino schon als Kind in das berühmte Benediktinerkloster Montecassino und beginnt mit 14 Jahren in Neapel sein Studium. 1243 tritt er in den damals noch jungen aber sehr angesagten Dominikanerorden ein - gegen den Willen seiner Eltern: Angehörigen überfallen ihn, setzen ihn zwei Jahre fest - bis er nach zwei Jahren fliehen kann und 1245 seine Studien in Paris fortsetzt. 1248, im Jahr der Grundsteinlegung für den Hohen Dom zu Köln, mit dem man im Rheinland den französischen Kathedralbauten nacheifern wollte, folgt Thomas seinem Lehrer Albertus Magnus an den Rhein und drückt vier Jahre lang die Bank in den Vorlesungen. Er wird Lehrer und Professor, kehrt als Hauptprediger seines Ordens nach Italien zurück, lehrt in Rom, Viterbo und Orvieto.

Ab 1269 als Studienpräfekt in Neapel, baut er ab 1272 eine Dominikanerschule auf. Am 7. März 1274 stirbt er auf der Reise zum Zweiten Konzil von Lyon in Fossanova. Papst Johannes XXII. sprach ihn 1323 heilig, am 28. Januar 1369 zog eine große Prozession zu seinem neuen Grab in die Kirche des Dominikanerklosters Les Jacobins in Toulouse. 1567 wurde der „Aquinat“ zum Kirchenlehrer erhoben, Reliquien werden auch in Paris und Rom aufbewahrt.

Thomas von Aquin war ein hochproduktiver Denker und Autor: Die Unmenge seiner Schriften sind ein Zeugnis seiner Suche nach Wahrheit, die bis in unsere Zeit Grundsätzliches zur Philosophie, Erkenntnistheorie, Anthropologie, Ethik, zum Staatsdenken und zur Theologie bieten. Nicht nur in den bedeutendsten Schriften („Summa theologica“ / „Summa contra gentiles“) lieferte er Grundsätzliches zur Philosophie, Metaphysik und Ontologie, Erkenntnistheorie, Anthropologie, Ethik, aber auch zur politischen Philosophie, zum Staatsdenken und nicht zuletzt zur Theologie, für die er den Weg zur Wissenschaft ebnete. Thomas von Aquin ist nicht nur darum Patron der Dominikaner, sondern auch der katholischen Hochschulen, Theologen, Studierenden und Buchhändler.

1879 wurden sein Werk und seine Ideen durch die Enzyklika Aeterni Patris von Papst Leo XIII. zur Grundlage der katholischen akademischen Ausbildung erhoben. Dass er und sein Denken heute allerdings wohl nur einer geringen Zahl von Zeitgenossen überhaupt bekannt ist, ist sicher auch ein Hinweis auf die Konstitution eines „christlichen Europas“ heute. Aber hier läge sicher eine wichtige Aufgabe - auch für die Unitas. Allen Bundesschwestern und Bundesbrüder – selbst unter schwierigen Bedingungen in diesem Jahr - ein schönes Vereinsfest! Semper in unitate!