ESSEN. „Schule als sicherer Ort – Demokratie und Verantwortung“, so war am Sonntag, 7. Dezember 2025, der Vortrag zur Morgensitzung beim Vereinsfest der Unitas Ruhrania überschrieben: Alles andere als eine trockene Materie zwischen Schulbürokratie oder pädagogischen Spielwiesen, sondern vielmehr ein tiefgehender Blick auf ganz konkrete Herausforderungen des gesamten Bildungssystems. Ihm stellte sich mit Bbr. OStD Rüdiger Duckheim der Leiter einer Schule mit fast 2.000 Schülerinnen und Schülern. Die Analyse des erfahrenen Praktikers ergänzte sich in der Debatte mit vielen Aspekten - nicht nur aus dem Kreis der anwesenden Pädagogen, die aus ihren Erfahrungen manche eigene Beobachtungen beitrugen.
Jüngste Schlagzeilen zu offener Gewalt gegen Lehrer, zu angedrohten Attentaten und zu Amokläufen, zu Gewalt zwischen Schülern und zunehmender Zerstörungswut gegen Sachen zeichneten ein dramatisches Bild, so Bbr. Duckheim. Es schlage sich zwar nicht zwingend in den neueren Statistiken der verantwortlichen Behörden nieder und verdanke sich weitgehend einer gestiegenen medialen Aufmerksamkeit für das Thema. Doch seien die Präventionsprogramme, wie sie etwa von der Stadt Essen angestoßen wurden, außerordentlich hilfreich, wie an vielen Beispielen erläutert wurde. Schule müsse als wesentlicher gesellschaftlicher Bereich ein sicherer Ort bleiben – für Schüler wie Lehrer.
Die Schule sei allerdings auch ein Spiegelbild allgemeiner Trends und kultureller Entwicklungen. Dies zeigte auch die Diskussion nach dem lebendigen und anschaulichen Vortrag: Virtuelle Kommunikationswelten prägten die Frage nach Vorbildern inzwischen in massiver Weise, zudem werfe das Klima an Bildungseinrichtungen auch ein Licht auf die Veränderungen sozialer Zusammenhänge, von Rollenbildern und übliche Regeln im Aushandeln gegensätzlicher Positionen. Hier seien Gewalt und Aggression sicher zumeist Ausdruck eines Gefühls von Unterlegenheit und der Angst davor, nicht beachtet und gesehen zu werden. Für den Bildungsauftrag im Mittelpunkt müsse für das gesamte Bildungssystem und jeden Pädagogen nicht zuletzt vor allem eine klare Haltung stehen, so der Referent der Morgensitzung: Dem Menschen und Gegenüber zugewandt, um alle guten Anlagen nach Kräften zu fördern und mit einer wertevermittelnden Erziehung Lebenschancen für gefestigte Persönlichkeiten zu vermitteln.
Für die debattenfreudige Runde, die das Vereinsfest zu Ehren der Verbandspatronin St. Maria Immaculata mit der Hl. Messe in St. Dionysius begonnen hatte, schloss sich im hauseigenen Restaurant „Feldschlößchen“ eine zweite hochkommunikative Halbzeit mit einem leckeren Adventsessen an. Allen, die an den Vorbereitungen für das Treffen von Zirkel, Altherrenverein und Aktivitas beteiligt waren, gilt der herzliche Dank.
