Vor der 144. GV in Essen

 · 

ESSEN. Jetzt steckt sie langsam in den Briefkästen, die aktuelle Ausgabe der Unitas-Verbandszeitschrift, auf die sicher viele schon gewartet haben. Zugegeben: In der 1. Nummer des 161. Jahrgangs ist ziemlich viel von der Unitas an der Ruhr drin. Wir waren angefragt und haben geliefert. Zu berichten gibt es von hier eh immer etwas, doch diesmal ging es ja auch um einiges: Die Generalversammlung steht vor der Tür, die erste seit den drei angesetzten und schließlich gestrichenen GV-Terminen des vergangenen Jahres. Und dann soll sie noch bei uns stattfinden, eine lange Durststrecke liegt hinter dem ganzen Verband und viele wollen sich wieder auf etwas freuen. Da lag es nahe, dass wir mal zusammenfassen, wie der Stand der Planungen ist, wer da einlädt und was zwischen der A 40 und der A 42 so unitarisch zu vermelden ist. Jetzt wird die Ausgabe also druckfrisch in den Händen sein und wir hoffen, dass die Lektüre zu den frühlingshaften Temperaturen passt.

110 Jahre Unitas Ruhrania

Ganze 220 Semester lang besteht nun die „dritte Ruhrania“, wie sie der ehemalige Verbandsgeschäftsführer Dieter Krüll einmal bezeichnet hat. Das sind elf Jahrzehnte unitarischen Lebens zwischen Aa und Ems, Rhein, Ruhr und Emscher, von der Kaiserzeit bis in die Corona-Gegenwart. Offensichtlich ist es nicht kaputt zu kriegen – egal, in welche Richtung auch das Pendel der Geschichte schlug. Zwar erschienen uns 110 Jahre zunächst eigentlich nicht als ein so wirklich rundes Jubiläum, das größer gefeiert werden müsste. Als aber die wiederholte Frage aufkam, wer die 144. GV im Jahr 2021 macht, stiegen wir spontan in den Ring. Im Frühsommer 2018 war das und alles schien damals noch lange hin. „Es ist ein Dienst am Verband, eine Arbeits-GV. Das werden wir schon hinkriegen“, dachten wir. Vom Feiern eines Jubiläums war noch gar eine Rede. Trotzdem ging eine ordentliche Bewerbung an den Vorstand und die Planungen begannen.

Schnitzeljagd durchs Revier

Was wir seitdem erlebt haben, kann man sich leicht vorstellen. Besonders als es im letzten Jahr gewisse Entwicklungen gab, die ständig alles auf den Kopf stellten. Und zwar dauernd. Was schon stand, wurde wieder abgerissen, feste Planungen wurden über den Haufen geworfen, immer neue Alternativen waren gefragt, eine seltsame Schnitzeljagd nach Veranstaltungsorten begann. Doch beiläufig kam uns in der Zwischenzeit auch vieles in den Sinn, was für eine GV in der „Metropole Ruhr“ inhaltlich wirklich Sinn machen würde – über ein 110. Stiftungsfest hinaus: Was unsere Stadt und unsere Region alles zu bieten haben, was ein so alter Verein mit seiner wechselvollen Entwicklung zur Geschichte des ganzen Verbandes beigetragen hat, welche Persönlichkeiten unser Profil prägen, welchen Prinzipien und Vorbildern wir alle verpflichtet sind. All das war schließlich unter ein Leitwort zu packen. Wir haben heftig diskutiert, es lagen viele Vorschläge auf dem Tisch.

„Freiheit heißt Verantwortung“

Aber wir haben es einstimmig beschlossen: Denn unter dem GV-Motto „Freiheit heißt Verantwortung“ sind zahllose Aspekte angesprochen, die schon immer eine große Rolle für die Verortung des unitarischen Lebensbundes gespielt haben. In der fast 175-jährigen Geschichte, den einst Studenten von der Ruhr mit der ersten „Ruhrania“ ins Leben riefen, hat seitdem jeder Bundesbruder wie jede Bundesschwester bei der Aufnahme einen Eid zum aktiven Einsatz für Kirche, Staat und Gesellschaft geleistet. Doch das Versprechen beweist sich nicht nur in Worten, sondern in der Tat.

Wo wird - uns und anderen - deutlich, wie wir uns im Spannungsfeld dieser beiden Begriffe praktisch engagieren? Wo stehen wir in manchen deutlich spürbaren und grundstürzenden Entwicklungen unserer Zeit? Was sagen und tun wir angesichts der sehr konkreten Folgeerscheinungen der globalen Verwerfungen, der sich verändernden Verbindlichkeit von Grundwerten, der Grenzen und Zukunft staatlicher Ordnung, der gesellschaftlicher Konsense und Leitbilder, angesichts der massiven Anfragen an unseren Glauben und unsere Kirche? Und was lehrte uns das vergangene Corona-Fastenjahr? Welche Antwort geben wir also, welcher Verantwortung stellen wir uns und in welchem Geist tun wir das? Kurz: Welche Freiheit leben und feiern wir? Es sind große Fragen, denen wir uns bei dieser GV aussetzen wollen. Und wir sind sehr gespannt, mit welchen Fragen und Antworten uns die prominenten Gäste dieser Ruhr-GV konfrontieren werden. Und wir freuen uns sehr!

Corona-GV im Blick

„Ja wird sie denn wirklich stattfinden? Oder macht ihr das digital?“ – das war noch jüngst eine ganz aktuelle Frage aus der Corona des letzten virtuellen Ruhr-Stammtischs. So einfach sie klang, so ernst ist sie mit Blick auf die Lage zu nehmen. Für den fast ungläubigen Bundesbruder, der sich mit dieser Frage aus dem Südwestdeutschen dazu geschaltet hatte, gab es ein beherztes „Pott-Statement“: „Klar! – Live und in Farbe.“ Und daran halten wir bislang weiter fest.

Dass uns das kleine Virus bei der großen Veranstaltung nicht gerade in die Karten spielt, ist bitter, ärgert uns maßlos, ist aber nicht zu ändern und wird bei dieser GV mitgedacht. Dabei verzichten wir auf liebgewordene Standards: Es wird keinen Ball geben, keinen Festkommers, es geht nur drei Tage lang, mit rund 150 Teilnehmern/innen wird gerechnet. Aber die GV findet statt – wenn nicht urplötzlich etwas dagegen spricht.

Grundsätzlich gilt: Coronafest soll das Treffen an der Ruhr sein, unter zwingender Beachtung aller Auflagen. In den Veranstaltungsorten genehmigt, mit professionellen Ordnern versehen, mit schriftlichen Listen zur geforderten Rückverfolgbarkeit und in Örtlichkeiten, die das alles hergeben. Nicht zuletzt im Vertrauen auf die Vernunft der Delegierten und Gäste. Alle Informationen sind jetzt auf der Veranstaltungsseite zu finden, die auf https://events.unitas.org/events/144-generalversammlung/ scharfgeschaltet ist. Aber auch hier wird immer aktuell berichtet werden, sollten sich Fragen ergeben.

Wir fragen zurück

Während jetzt die Uhr bis zum Ablauf des Anmeldeschlusses tickt, fragen wir in der Zwischenzeit mal zurück: Für jedes Jahrzehnt, das die Ruhranen inzwischen hinter sich brachten, haben wir hier mal elf Fragezeichen, hinter die sich Ausrufezeichen setzen ließen:

  1. Wie oft fand eine Unitas-Generalversammlung in Essen statt?
  2. Welche prominenten Redner haben ihre Teilnahme zugesagt?
  3. Was gibt es beim Begrüßungsabend in der Dampfbierbrauerei zu essen?
  4. In welchem Jahr war Essen „Kulturhauptstadt“ und „Grüne Hauptstadt“ Europas?
  5. Welche Bundesbrüder wurden vor 10 Jahren seliggesprochen?
  6. Wie alt ist das Unitas-Haus in Essen? (120, 100 oder 75 Jahre)
  7. Wie viele aktive Mitglieder hatte die Unitas Ruhrania im Vorortsjahr 1957? 10, 30 oder 56?
  8. Welche berühmte Persönlichkeit aus der Unitas wurde vor 170 Jahren geboren?
  9. Wo steht die älteste vollplastische Marienfigur der Welt und wie alt ist sie?
  10. Wie viele Jahre regierten die Fürstäbtissinnen im Stift Essen: Rund 100, 500 oder 1000 Jahre?
  11. Zähle mindestens fünf wichtige Mitglieder des 1888 gegründeten Unitas-Zirkels Essen auf!

Gut – Ruhranen wissen das hoffentlich alle. Aber wer jetzt auch noch weiß, was die Abkürzung „Gruga“ bedeutet und bis wann die Meldung aller offiziellen Vertreter an die Verbandsgeschäftsstelle erfolgen muss, hat sie aufmerksam gelesen: Die neue Ausgabe der Unitas 1/2021. Der Schriftleitung vielen Dank und allen ein munteres Suchen nach den richtigen Antworten!

LINKS:
27.02.2021: Unitas-Verbandszeitschrift kündigt GV in Essen an
Die Ausgabe zum Download: Unitas-2021-01.pdf (7,7 MiB)