Zum Vereinsfest Thomas von Aquin

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Das auf dem Bild soll seine Handschrift sein. Lesen werden das bestimmt die wenigsten können, aber etwas Gedrucktes von ihm oder über ihn gelesen zu haben, gehört sicher dazu: Thomas von Aquin, den sie später den „Doctor Angelicus“ nannten. Vor 775 Jahren kam er nach Köln, folgte seinem Lehrer Albertus von Lauingen (Albert der Große, 1200-1280), zur Gründung einer Ordensschule der Dominikaner von Paris an den Rhein. Hier legten sie gerade den Grundstein für den Kölner Dom – man wird sich die quirlige Metropole damals kaum lebhaft genug vorstellen können. Ob Thomas die gelehrigen Schlemmerstuben um das Quartier Latin an der Seine dort vermisst hat, ist nicht überliefert. Aber ohne seinen geschätzten Professor, den „Mensch, der alles wusste“, wollte er nicht weiterstudieren.

Italien - Frankreich - Deutschland - Italien

Er stammte aus der italienischen Provinz Latium und kam um 1225 in Roccasecca als Sohn der adligen Familie von Aquino zur Welt. Schon mit fünf Jahren stecken sie Thomas als Oblate in das berühmte Benediktinerkloster Montecassino, wo ein Onkel Abt war. Mit 14 Jahren beginnt er in Neapel sein Studium, tritt aber 1243 in den damals noch jungen Dominikanerorden ein, der von seinen Mitgliedern eine komplette akademische Ausbildung verlangt und großen Zulauf hat. Seine Eltern sind jedoch alles andere als begeistert: Angehörige überfallen ihn, setzen ihn zwei Jahre fest - bis er nach zwei Jahren fliehen kann und über den Dominikanerkonvent von Neapel nach Paris geht.

1245 führt Tommaso dort seine Studien weiter, wird Assistent von Albertus. Mit ihm wechselt er 1248 nach Köln, studiert dort weiter und bleibt dort vier Jahre. Ab 1252 lehrt der 27-Jährige selbst als Professor in Paris und kehrt fünf Jahre später als Hauptprediger seines Ordens nach Italien zurück. Er übernimmt Lehraufträge in Neapel, Orvieto und 1265-68 in Rom. 1268 sieht er Paris ein drittes Mal wieder, schreibt bis 1272 als Magister dort viele seiner Schriften, auch den größten Teil der Summa Theologiae und die meisten seiner Aristoteles-Kommentare. 1272 bis Ende 1273 ist er Magister in Neapel, baut dort ab 1272 eine Dominikanerschule auf. Doch sein rastloses Schreiben und Lehren fordert seinen Tribut: Keine 50 Jahre alt, stirbt er am 7. März 1274 in Fossanova auf der Reise zum Zweiten Konzil von Lyon. Schnell machen Gerüchte die Runde, dass der inzwischen berühmte Lehrer im Auftrag des Königs von Sizilien vergiftet worden sei. Man habe verhindern wollen, dass die gegen ihn rebellierende Aquino-Familie einen Kardinal in ihren Reihen haben würde.

Phänomenale Wirkungsgeschichte

Wie dem auch sei: Seine Wirkungsgeschichte war phänomenal. Papst Johannes XXII. sprach ihn 1323 heilig, am 28. Januar 1369 zog eine große Prozession zu seinem neuen Grab in die Kirche des Dominikanerklosters Les Jacobins in Toulouse. 1567 wurde der „Aquinat“ zum Kirchenlehrer erhoben, Reliquien werden auch in Paris und Rom aufbewahrt. Vor allem aber die Unmenge seiner Schriften erinnern an den hochproduktiven Denker und Autor, der drei oder vier Sekretären gleichzeitig diktiert haben soll. Sie sind Zeugnis seiner Suche nach Wahrheit, die bis in unsere Zeit Grundsätzliches zur Philosophie, Erkenntnistheorie, Anthropologie, Ethik, zum Staatsdenken und zur Theologie bieten. Nicht nur in den bedeutendsten Schriften („Summa theologica“ / „Summa contra gentiles“) lieferte er Grundsätzliches zur Philosophie, Metaphysik und Ontologie, Erkenntnistheorie, Anthropologie, Ethik, aber auch zur politischen Philosophie, zum Staatsdenken und nicht zuletzt zur Theologie, für die er den Weg zur Wissenschaft ebnete.

Thomas von Aquin ist Patron der Dominikaner, der katholischen Hochschulen, Theologen, Studierenden und Buchhändler. 1879 wurden sein Werk und seine Ideen durch die Enzyklika Aeterni Patris von Papst Leo XIII. zur Grundlage der katholischen akademischen Ausbildung erhoben. Und einer seiner Lebensweisheiten lautet: „Nichts auf dieser Erde kann mehr geschätzt werden als wahre Freundschaft" - auch eine Art „Summa" seiner Erkenntnisse. Das gilt sicher auch in der Unitas, die ihm zu Ehren rund um seinen Gedenktag am 28. Januar überall ihr Vereinsfest feiert.

Allen Bundesschwestern und Bundesbrüdern ein schönes Vereinsfest! Semper in unitate!

Wir feiern unser Vereinsfest Hl. Thomas von Aquin am Sonntag, 29. Januar und beginnen um 10 Uhr s.t. mit der Hl. Messe in St. Dionysius, Essen-Borbeck. Anschließend treffen wir uns zur traditionellen Wissenschaftlichen Morgensitzung in unserem Unitas-Haus Feldschlösschen. Den Vortrag hat diesmal der Ehrensenior Bbr. Sebastian Sasse M.A. übernommen. Sein Thema: „Krisen, Streit und Angst: Der ewige Karsamstag. Warum und wie wir auf Ostern sehen müssen”. Beim Vereinsfest gilt Anwesenheitspflicht - aber das versteht sich ja von selbst.